Steht ihr auch immer wieder vor der Pfanne, wollt euch ein Schnitzel braten und fragt euch, welches Ăl nehme ich dafĂŒr? Kann ich fĂŒr Spiegeleier Butter nehmen? Geht mein Sesamöl im Wok? Die Entscheidung ist gar nicht so einfach, denn man muss ein wenig Kenntnisse darĂŒber haben, welches Ăl wie hoch erhitzt werden darf. Wenn ihr wissen wollt, was ich herausgefunden habe, dann lest weiter.
Verschiedene Ăle in der KĂŒche
Wir alle haben meist mehrere Ălsorten in unserem Vorratsschrank. Die bekanntesten sind wahrscheinlich das Sonnenblumenöl und das Olivenöl. Bekannt sind in der deutschen KĂŒche inzwischen aber auch Erdnussöl oder Rapsöl, Maiskeimöl oder Kokosöl. Durch die zunehmende Beliebtheit der asiatischen KĂŒche haben viele Hobbyköche aber auch Sesamöl im KĂŒchenschrank. Alle Sorten haben verschiedene Inhaltsstoffe, Geschmacks- und Brateigenschaften. Ja, und die gute Butter haben wahrscheinlich auch noch viele von euch im KĂŒhlschrank. Wann verwendet man denn nun welche Ăle?
Beim Braten entstehen bis zu 230 Grad
Nicht alle Ăle lassen sich so hoch erhitzen, dass sie fĂŒr die jeweilige Zubereitungsart noch zu verwenden sind. Beim Braten entstehen Temperaturen bis 230 Grad in der Pfanne und beim Frittieren immerhin auch noch bis zu 180 Grad. Das vertrĂ€gt nicht jedes Ăl.

Der Rauchpunkt ist entscheidend
Eine einfache Methode festzustellen, wann das verwendete Ăl zu heiĂ ist, ist der Rauchpunkt. TatsĂ€chlich ist das die Temperatur, an dem das Ăl anfĂ€ngt, sichtbar zu rauchen. Die Temperatur des Rauchpunkts ist dabei abhĂ€ngig von dem Anteil an freien FettsĂ€uren im jeweiligen Ăl. Der Rauch entsteht dadurch, dass die enthaltenen ungesĂ€ttigten FettsĂ€uren, wie z.B. Omega-3-FettsĂ€uren zu oxidieren beginnen. Die wertvollen, gesunden Inhaltsstoffe werden dadurch zerstört. AuĂerdem entstehen giftige Nebenprodukte wie etwa Acrolein. Daher dĂŒrfen Ăle nie so hoch erhitzt werden, dass sie beginnen zu rauchen.
Mein Tipp: đ Raucht das Fett bereits, solltet ihr nicht mehr damit arbeiten. Die Pfanne muss jetzt an einem sicheren Ort abkĂŒhlen. Niemals das ĂŒberhitzte Fett mit Wasser ablöschen! Das Wasser verdampft bei diesen Temperaturen schlagartig und das Fett kann extrem spritzen und schwere Verbrennungen verursachen. Das Fett auf keinen Fall in den Abfluss kippen! Wenn das Fett abgekĂŒhlt ist, könnt ihr es mit einem KĂŒchentuch entfernen und in den MĂŒll geben. |
Raffinierte und unraffinierte Ăle
Bei der Gewinnung der verschiedenen Ăle unterscheidet man zwei Prozesse. Eine Methode ist die, bei der Gewinnung des Ăls Hitze einzusetzen. Diese Ăle bezeichnet man als raffinierte oder auch heiĂgepresste Ăle. Der Nachteil dieser Methode liegt darin, dass bei der Erhitzung viele gesunde Bestandteile des Ăls zerstört werden. Der Vorteil ist der, dass dadurch der Rauchpunkt höher liegt und die Ausbeute an Ăl höher ist. Deshalb ist raffiniertes Ăl regelmĂ€Ăig billiger als die nicht raffinierte Variante. Die andere Methode ist die, dass man das Ăl allein durch Kaltpressen erzeugt, also nicht erhitzt. Deshalb nennt man diese Sorten auch nicht raffinierte Ăle. Der Vorteil ist der, dass solche Ăle mehr an lebenswichtigen Vitaminen und anderen Spurenelementen enthalten. Der Nachteil ist, dass sie genau wegen dieser Bestandteile einen eher niedrigen Rauchpunkt haben und daher fĂŒr Braten, Frittieren und Backen nur begrenzt eingesetzt werden sollten. Die Unterschiede einiger gĂ€ngiger Ăle im Rauchpunkt zeigt euch die folgende Tabelle:
Ălsorte | Rauchpunkt in Grad Celsius |
Sonnenblumenöl, kaltgepresst | 107 |
Olivenöl, kaltgepresst | 175 |
Butter | 175 |
Sesamöl, dunkel, nicht raffiniert | 177 |
Rapsöl, kalt gepresst | 190 |
Kokosöl | 200 |
Butterschmalz | 205 |
Rapsöl, raffiniert | 220 |
Sesamöl, hell, raffiniert | 220 |
Sonnenblumenöl, raffiniert | 224 |
Olivenöl ist vielseitig
Wie ihr seht, hat kaltgepresstes Olivenöl fĂŒr ein nicht raffiniertes Ăl immer noch einen recht hohen Rauchpunkt. Das ist der Grund, warum man Olivenöl bis zu Temperaturen von 150 Grad durchaus noch zum Anbraten nehmen kann, ohne dass es raucht. FĂŒr wirklich hohe Temperaturen, die etwa zum Anbraten von Steaks oder groĂen FleischstĂŒcken vor dem Schmoren benötigt werden, ist Olivenöl aber nicht mehr geeignet. Das gilt auch fĂŒrs Frittieren, denn dort werden schon mal mehr als 180 Grad erreicht. AuĂerdem muss man immer berĂŒcksichtigen, dass Olivenöl schon einen deutlichen Eigengeschmack hat. Der passt nicht zu allen Gerichten. SchlieĂlich muss man sich auch die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, das recht teure Olivenöl hoch zu erhitzen. Denn beim Erhitzen mit höheren Temperaturen werden die teuer bezahlten Inhaltsstoffe, die durch das Kaltpressen erhalten bleiben, zerstört.
High-Oleic-Ăle, was ist das denn?
Der Begriff der High-Oeic-Ăle (Ăbersetzt: Hohe-ĂlsĂ€ure-Ăle) kommt in den letzten Jahren immer hĂ€ufiger vor. Sie gelten als hitzestabile Ăle und basieren auf speziell gezĂŒchteten Sonnenblumen- oder Distelsorten, die wesentlich mehr ĂlsĂ€ure enthalten als die Ursprungspflanze. Bei High-Oleic-Sonnenblumen handelt es sich um ZĂŒchtungen der Sonnenblume mit einem ĂlsĂ€ure-Anteil von etwa 75â93 % der FettsĂ€urereste in den Triglyceriden. Sie wurden auf konventionelle Art aus einer in Russland gefundenen Mutante gezĂŒchtet. High-Oeic-Ăle sind immer raffiniert. Dadurch steigt der Rauchpunkt der Ăle auf bis zu 210 °C. Inzwischen findet man im Supermarktregal auch schon die Bezeichnung âBratölâ auf solchen speziellen Sorten mit der Beschreibung, dass diese Ăle hoch erhitzbar sind.

Mit Kokosöl voll im Trend
Wenn man sich mit Speiseöl beschĂ€ftigt, kommt man an Kokosöl heute nicht mehr vorbei. Kokosöl und Rapsöl scheinen die Klassiker wie Olivenöl und Sonnenblumenöl zu verdrĂ€ngen. Kokosöl wird aus KokosnĂŒssen gewonnen. Im Gegensatz zum Kokosfett wird Kokosöl bei der Herstellung schonender behandelt. Kokosöl hat mit 200 Grad einen hohen Rauchpunkt und ist daher gut geeignet zum Anbraten bei hoher Temperatur und auch zum Frittieren.
Sesamöl hell oder dunkel?
Wer viel asiatisch kocht, der kennt aus vielen Rezepten die Verwendung von Sesamöl. TatsĂ€chlich muss man ein wenig aufpassen, welches Sesamöl man fĂŒr welchen Zweck benutzt. Wenn man im Wok Fleisch bei hoher Hitze anbraten will, dann steht in der Zubereitung hĂ€ufig schon, dass der Wok hoch erhitzt werden soll, bevor das Ăl zugegeben wird. Das sind bei einem Wok schon deutlich ĂŒber 200 Grad. FĂŒr solche hohen Temperaturen ist nur das (raffinierte) helle Sesamöl geeignet, nicht aber das (nicht raffinierte) dunkle Sesamöl.
Mein Tipp: đđŒ Dunkles Sesamöl verwende ich nur zum sparsamen Aromatisieren nach dem Kochen und kurz vor dem Servieren. Dann habt ihr den wundervoll nussigen Geschmack in eurem Gericht. Zum Anbraten mit hoher Hitze verwende ich das helle (raffinierte) Sesamöl, das man ohne Probleme bis zu 220 Grad erhitzen kann. Gut funktioniert in der asiatischen KĂŒche auch Erdnussöl. |
Die Daumenregel đ
Schaut man sich nun die Rauchpunkte der verschiedenen Ălsorten an und gleicht sie mit BratvorgĂ€ngen in der KĂŒche ab, dann ergibt sich eine ganz grobe Daumenregel. Kaltgepresste Ăle sind regelmĂ€Ăig nicht zum Braten oder Frittieren geeignet. Man erkennt diese Ăle auch oft an der Farbe. Je dunkler die Farbe, desto niedriger ist der Rauchpunkt. Sie sollten kalt verwendet werden etwa als Salatdressing oder zur Einlage von GemĂŒse und GewĂŒrzen. Raffinierte Ăle dagegen haben einen hohen Rauchpunkt, sind in der Regel hellgelb und sehr durchsichtig. Sie können zum Braten oder zum Frittieren genutzt werden. Mit Ihnen kann man das Steak anbraten aber eben auch die Kartoffelspalten frittieren. Im Zweifel schaut ihr auf das Etikett eures Ăls um herauszufinden, ob es raffiniert ist oder nicht. Damit ihr nun nicht immer die Rauchpunkte suchen mĂŒsst, bevor ihr in der KĂŒche loslegt, habe ich eine grobe Ăbersicht fĂŒr euch erstellt:
nicht erhitzbar | sehr dunkel, undurchsichtig | KĂŒrbiskernöl, Leinöl, Walnussöl, dunkles Sesamöl | |
mittlere Hitze | 160 - 180 | dunkel, noch durchsichtig | kaltgepresstes Ălivenöl, Butter |
hohe Hitze | 180 - 230 | hellgelb, durchsichtig | Butterschmalz, Ghee, Kokosfett, Kokosöl, Rapsöl (raffiniert), Sonnenblumenöl, Erdnussöl (raffiniert), Palmkernfett, Sesamöl (hell, raffiniert), High-Oleic-Ăle |
2 Kommentare